DRESDNER NEUESTE NACHRICHTEN 24.01.2012 Spirituelle Portraits im Alltag – Arbeiten von René Weigel bei Breschke & Schuch  ...  Die neue Ausstellung bei Breschke & Schuch  spürt vor allem dem spirituellen Portrait im Alltag nach. Dort begegnet man jungen,   schönen Frauen mit gesenktem Gesicht oder erwartungsvoll nach oben gerichtetem Blick. Beinahe entrückt, zeigen sie die Innenseite   des Menschen, die sich zaghaft auf der Oberfläche des Gesichts abbildet. Weigel liest in Gesten und im Gesichtsausdruck, die der   begegnende Mensch ihm anbietet und tastet sich danach wie bei einem Phantombild  an das wirkliche Gesicht heran. In seinen Portraits ist das breite Spektrum der Charaktere versammelt. Auch das Mit- oder Gegeneinander von Menschen thematisiert Weigel in   seinen Bildern von streitenden  jungen Männern („Aufstand“) oder nachdenklichen Konstellationen von Mann und Frau („Lockvogel“).   Weigels literarischen Begegnungen mit der Philosophie Rudolf Steiners und der Mystik Meister Eckharts haben seine Arbeit  am Portrait vertieft. Damit offenbart die Ausstellung auch eine moralische Seite (aber ohne erhobenen Zeigefinger) im Sinne von Steiners   „Neuem Tempel des menschlichen Miteinanders“. Verblüffend ist die Fülle der Rundbilder mit Gesichtern von jungen Frauen und ihre farbliche Realisierung in fleischfarbenen Rottönen, Tondi, die unbewusst das spirituelle Thema des Heiligenbildes aufnehmen und in unsere Zeit übersetzen. Durch die Beigabe von verschiedenen Attributen (Hirschgeweih, Windmesser, Handy, Taube) steigert Weigel seine Ausdruckskräfte mit feinem Humor ins Surreal-Sonderbar-Symbolische, zu Allegorien, Mythen und Visionen. Zeitbezüge werden   hergestellt wie in „Entschieden“ (2009), wo die Kommunikation von zwei Menschen schmerzlich durch „Handy-Ohrklappen“ gestört ist,   aber auch Situationen von Aggression und Gewalt nachgestellt werden. Heinz Weißflog